Überdurchschnittliche Begabung: Wissbegierig, IQ 130 und nun?

Schule | Bücher im Regal (c) Paul-Georg Meister / pixelio.de

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Eine überdurchschnittliche Begabung definieren Forscher und Wissenschaftler der Hirnforschung mit einem IQ ab 130.  Nur jeder 50. erreicht diesen IQ. Viele Eltern lassen Ihre Kinder mittlerweile bei Auffälligkeiten und Entwicklungssprüngen auf eine überdurchschnittliche Begabung testen. Als Bildungseinrichtung führen Sie vielleicht auch Begabungstest durch oder/und unterstützen Eltern bei der Vermittlung an entsprechende Stellen und Einrichtungen.

Test differenzieren die individuellen Talente

Leider sagt diese Zahl des IQ noch nichts über eine besondere Begabung im mathematisch-logischen, sportlichen oder künstlerischen Bereich aus. Umwelteinflüsse und eine bildungsfreundliche Umgebung fördern Begabungen und beeinflussen die Entwicklungen. Eigenschaften, die hochbegabte Kinder mitbringen, sind vielfältig. Oft sind sie frühreif, hartnäckig und neigen zu Perfektionismus. Sie folgen Ihren eigenen Ideen und finden selbst originelle Lösungen für Herausforderungen finden. Um es mit den Worten der US-Psychologin Ellen Winner wiederzugeben, entfalten diese Menschen eine geradezu „wütende Wissbegierde“. Diese Wissbegierde gilt es zu stillen. Einem Kind mit überdurchschnittlicher Begabung zu sagen, dass es warten muss bis andere soweit sind oder, dass es nur bestimmtes Wissen aufnehmen darf und nicht vorarbeiten, funktioniert in der Praxis nicht wirklich.

Die überdurchschnittliche Begabung braucht Futter

Das Überspringen von Klassen oder die frühzeitige Einschulung sind nur eine mögliche Lösung für, um die überdurchschnittliche Begabung zu fördern. Generell ist das richtige Fordern und Fördern bei Kindern wichtig und richtig. Dabei ist es wichtig für jedes Kind individuelle Förderung anzubieten und es beim Lerntempo zu unterstützen. Als Dienstleister für Bildungsangebote ist es wünschenswert, wenn Sie Ihre Einrichtung individuell und bedürfnisorientiert entwickeln. Viele gute Ansätze und Lernformen gibt es auf dem Bildungsmarkt. Leider gibt es für Kinder mit einer überdurchschnittlichen Begabung gerade in der Kernzeit des Tages während des Schulbesuches immer noch zu wenig nachhaltige Konzepte und Ansätze.

Kinder mit überdurchschnittlicher Begabung nicht ausgrenzen

Eltern, die meinen und wissen, dass sie ein besonders pfiffiges Kind haben, sind oft als übereifrig verschrien. Als LehrerInnen mit einer Klasse von 28 Kindern ist der Tenor zum fordern und fördern oft, dass zu wenig Zeit bleibt, um umfangreich individuelle Angebote zu machen. Im Rahmen des Sozialgesetzbuches VIII und auch gesellschaftlich steht eher das Ausgleichen von Defiziten auf dem Programm. Immer noch werden Kinder mit Handicap vor allem am Bildungsübergang zur Einschulung und zur weiterführenden Schule an Förderschulen verwiesen. Die überdurchschnittliche Begabung des eigenen Kindes verführt Eltern, die es sich leisten können und wollen eher dazu Ihr Kind weg von staatlichen Schulen fördern zu lassen. Der Weg zur Privatschule bzw. zur freien Schule bringt zumindest bei der Förderung oft den gewünschten Effekt.

Auch staatliche Schulen brauchen Angebote zur Förderung

Jemanden zu bestrafen, weil er schneller arbeiten möchte bzw. kann oder, weil er anders ist als seine MitschülerInnen ist nicht wirklich fair. Auch, wenn Sie als Bildungseinrichtung nur im Rahmen Ihrer personellen Möglichkeiten arbeiten können, ist es sinnvoll über Angebote, wie das Überspringen einer Klasse oder Drehtürenunterricht nachzudenken. Was erst nach viel Arbeit aussieht, bringt vielleicht weniger Arbeit als das Disziplinieren und Anpassen eines Kindes in einer nicht förderlichen Lernumgebung. Gerade Kinder mit überdurchschnittliche Begabung brauchen auch andere Gesprächspartner und Inhalte als ihre Altersgenossen bieten können.

Die Welt gemeinsam entdecken

Als Erzieher und Lehrer müssen Sie es schaffen über ihren eigenen biografischen (Bildungs-)schatten zu springen, um sich unvoreingenommen gemeinsam mit den Kindern der Welt zu öffnen. Die optimalen Bedingungen für Talenteentdeckung und Förderung gibt es so noch nicht flächendeckend in Deutschland. Die Rahmen- und Arbeitsbedingungen von Ihnen als Fachkraft müssen sich verbessern. Schule braucht neue innovative Lernkonzepte und Lernformate. Auch Lernorte rund um die Schule müssen zum Lernen besser genutzt und integriert werden. Die Talente der Kinder, die Neugier und die Wissbegierde müssen auch unter den jetzigen Bedingungen gefördert werden. Während die Ersatzschulen bereits mit passenden Konzepten werben, kommen an den staatlichen Schulen nicht Mathe, Deutsch und Sport sondern meist das freie Denken und die Gespräche zu kurz. Darüber hinaus muss sich die Zusammenarbeit mit den Eltern, die einen Bildungsauftrag erteilen, verbessern.

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