Hilfsbereitschaft ist angeboren

Baby wird mit Flasche gefüttert (c) mrsbrown / pixabay.de

Baby wird mit Flasche gefüttert (c) mrsbrown / pixabay.de

Die Hilfsbereitschaft zeichnet viele Leute aus. Wir nehmen sie als besonders hilfsbereit wahr. Sie halten Türen auf, tragen Taschen hoch und haben immer ein offenes Ohr für einen kleinen Gefallen. Während sicher ein Teil dieser Hilfsbreitschaft gesellschaftlich bedingt oder/und anerzogen ist, haben Wissenschaftler des Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig herausgefunden, dass schon Kleinkinder ein feines Gespür für Hilfsbedürftigkeit haben.

echte Hilfsbereitschaft aus Bedürftigkeit erkennen

Schon kleine Kinder können echte Bedürftigkeit bei ihren Mitmenschen erkennen und leisten Hilfe. Forscher haben das in Experimenten eindrucksvoll belegt, berichtet der Psychologe Dr. Felix Warneken vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in der „Apotheken Umschau“. Kinder erhielten bei entsprechenden Versuchen weder eine Aufforderung noch eine Belohnung – und halfen mit feinem Gespür. Sie bemerkten die Hilfsbedürftigkeit eines Anderen von selbst. Ließ der Forscher wie versehentlich zum Beispiel eine Wäscheklammer fallen, waren die Kleinen schnell zur Hand, sie ihm aufzuheben. Warf er sie erkennbar absichtlich von sich, halfen sie nicht.

Diese Fähigkeit des sozialen Umgangs scheint im Erbgut sein Fundament zu haben. Ausgeprägt wird es aber durch das Beispiel in der Gruppe – gute Vorbilder sind also wichtig. „Kleine Kinder sind praktisch darauf programmiert, ihre Umgebung nachzuahmen“, sagt Professor Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Kinder in den Alltag einbeziehen

Die Herausforderungen für uns Große besteht oft darin unseren Kindern altersbezogen genug zu zutrauen. Das Vertrauen darauf, dass Kinder sich „richtig“ verhalten und Entscheidungen treffen können, kommt nur aus dem Versuch und dem nötigen Freiraum sich zu erproben. Vieles lernen Kinder einfach über Nacht vor allem in den ersten 6 Lebensjahren. Dazu gehört auch, dass sie nicht einfach nur funktionieren, so wie wir es erwarten oder gern möchten. Sie lernen aktiv, rund um die Uhr und auch in jeder Situation. Der Lerneffekt besteht auch allzu oft im Beobachten der Umwelt und dem Studieren von Reaktionen bzw. Aktionen.

Wenn Eltern sich streiten, hören Kinder genau zu. Sie fühlen Emotionen und nehmen sie auf. In manchen Situationen benötigen sie eine kindgerechte Unterstützung, um die Emotionen einzuordnen und zu verarbeiten. So kann es bei Heranwachsenden durchaus förderlich sein offen über die Gefahren von bedingungsloser Hilfsbereitschaft zu sprechen.

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