Tagesmutti Marie Lorenz stellt sich vor: Mit einem Sorren öffnet sich die große, schwere Haustür gegenüber der Chemnitzer Uni. Kaum die ersten Treppen erklommen, schieben sich neugierig grinsende Köpfe um die Zwischentür und es ertönt ein freundliches „Haaaaaaaallo“. Noch ehe man antworten kann, sind die „Wuschelköpfe“ auch schon wieder verschwunden.
Man hört nur noch lautes Lachen und Quietschen von ausgelassenen Knirpsen. Kaum an dem Ort angekommen, an dem vor einigen Sekunden noch kleinen „Grinsebacken“ standen, geht in dem grauen, dunklen Treppenhaus urplötzlich die Sonne auf und man taucht in ein Meer aus Farben. Gelb knallt in Rot und verwandelt mithilfe einer freundlich lächelnden Frau das erste Erstaunen in pure Neugier.“ – Über unsere erste Begegnung von einer Mutti
Diese Schilderung oder Ähnliches höre ich immer öfter von Eltern, welche einen der Plätze in meiner Kinderbetreuung „Sterntaler“ ergattern. Wer ich bin? Ich bin Marie, 24 Jahre alt, gelernte staatlich anerkannte Ergotherapeutin (2008), ausgebildete Tagesmutter (2009) mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation (2011) und seit Neustem auch Erzieherin (2012) und seit ungefähr drei Jahren begeistere ich mit meiner Arbeit Kinder, Eltern und Familien im Alter von zehn Wochen bis zum dritten Lebensjahr in direkter Uni-Nähe.
Alles begann mit einer Idee, die Idee einen eigenen kleinen „Kindergarten“ zu haben. Ich weiß wohl, dass die Kindertagespflege nicht mit einem Kindergarten vergleichbar ist und doch schreibe ich dies, um zu verdeutlichen, wie leichtgläubig und auch ein wenig blauäugig ich doch die Berufung meines Lebens gefunden habe. Alles begann mit dieser besagten Idee und so kreuzte sich das erste Mal mein Weg mit dem Amt für Jugend und Familie Chemnitz von welchem ich an einen Kurs zur Tagespflegeperson vermittelt wurde.
In diesem Kurs durfte ich an einem der wohl für mich beeindruckensten Lernerlebnisse teilhaben, welches meine pädagogische Laufbahn für immer verändern und prägen sollte. Ich lernte realistisch und ohne jeden „Firlefanz“ was eine gute Tagesmutter ausmacht und wie ich professionell handeln könne. Auch die schattigeren Seiten dieses Berufes wurden mir schon in diesem Lehrgang vor Augen geführt. Somit war ich nach diesem Lehrgang, welcher seinen Abschluss mit dem Curriculum der Tagespflegeperson fand, meiner Meinung nach bereit für diese Herausforderung der Kindertagespflege und wollte nun mit meinen Ideen die Welt einreißen.
Dass die Praxis noch etwas anders aussehen sollte und dass man ständig mit neuen Inhalten, Wissen und Handlungsweisen konfrontiert wird, sollte ich in den nachfolgenden Wochen lernen. So wuchs ich mit meinen ersten Tageskindern gemeinsam in die Rolle einer verantwortungsvollen und zuverlässigen Tagesmutter hinein. Diese Arbeit krönte ich 2012 mit dem Abschluss als Erzieherin, welcher mir viele Wege öffnet.
Die Eltern der Tageskinder sind in den meisten Fällen, wahre Pralinen. Sie unterstützen mich in meiner Person und somit natürlich auch meine Arbeit. Von keinem Anderen kann ich größere Wertschätzung meiner Arbeit erwarten als von diesen Menschen – das gibt viel Kraft – danke. Auch die ansässigen Berufsschulen und die von dort kommenden Praktikanten sind eine große Hilfe im täglichen Gefecht mit Windeln und Teebechern. Es gibt eigentlich vieles, was an dieser Stelle erwähnenswert wäre, aber das würde den Rahmen sprengen.
Von meinem Jugendamt erfuhr ich vorher eher wenig über meinen Beruf und auch die Prüfung zur Pflegeerlaubnis fand ich im Nachgang viel zu einfach um einen so verantwortungsvollen Beruf ausüben zu können/dürfen. Die Situation der Zusammenarbeit hat sich leider noch nicht zu dem entwickelt, was ich darunter verstehe und ist in jedem Fall noch verbesserungswürdig aber den Umständen entsprechend akzeptabel. Alles in allem ist es trotz vieler Vor- und Nachteile ein wunderschöner Beruf und meine Berufung, in dem sich anspruchsvolle und kreative Menschen voll und ganz verwirklichen können – so wie ich.
Ich finde es so wunderbar, wie ein Kind sich über die kleinen Dinge im Leben freuen kann, für welche viele Erwachsene schon den Blick verloren haben. Auch die Gefühle, welche in meiner Einrichtung täglich über mehr als zwei Gesichter verfügen sind einfach der Wahnsinn, diese klare und unverstellte Art, mit welcher ein Kind seine Gefühle und Emotionen zeigt, ist unbeschreiblich. Was mich vor allem mit viel Stolz erfüllt, ist die Mittagszeit, wenn alle in den Bettchen liegen, ich ein Lied anstimme und die Äuglein langsam zufallen, dann weiß ich, dass „meine Kleinen“ einen schönen, aufregenden und lernreichen Vormittag verbracht haben.
Man sieht und liest es gibt einfach so viele Gründe diesen Beruf auszuüben und wenn einem die Kleinen „Dinge“ im Leben wichtig sind, man Herzenswärme und viel Liebe mitbringt, ist es einfach das Beste, was man mit seiner Zeit anfangen kann.
Kontaktdaten:
Kinderbetreuung „Sterntaler“
Tagesmutti Marie Lorenz
Thüringer Weg 2
09126 Chemnitz
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