bildung ist und bleibt das a und o für ein selbstständiges und vor allem selbstbestimmtes leben. bildung ist dabei nicht nur die definierte schulzeit oder die betreuung in kindertagesstätten und freizeiteinrichtungen. bildung beim menschen definiert sich als lebenslanger und lebensbegleitender prozess, der geistige, kulturelle und lebenspraktische fähigkeiten umfasst. persönliche und soziale kompetenzen entwickeln sich stetig weiter und verändern sich über den gesamten zeitraums des lebens von der geburt bis zum tod. ein wesentlicher und vergleichbarer bildungsabschnitt im leben eines menschen ist und bleibt die schulzeit.
während in deutschland die schulpflicht allen schülern den zugang zur schule beschert, gibt es immer noch viele länder, wo die schulzeit bzw. der schulbesuch vom geldbeutel der eltern oder der infrasturktur abhängt. diskutabel sowie vergleichbar bei den weltweiten bildungssystemen sind natürlich die ausstattung von schulen, die qualifizierung von lehrern und das verhältnis von schülern zum lehrer. pisastudie und co. vergleichen zudem auch noch die unterschiedlichen länder auf basis der leistungen ihrer schüler. ein blick über den tellerrand des eigenen landes zeigt, wie schulbildung in anderen ländern funktioniert und das bildungssystem aufgebaut ist.
chancengleichheit für alle kinder in mexico
licht, friede und kraft ist das motto der schule im herzen von mexico city. schon früh interesse wecken und lernen mit allen sinnen heißt es für die 540 schüler und schülerinnen. mit elektronischen tafeln werden informationen direkt aus dem internet in die stunde geholt. ein angeschlossenes museum mit mathematischer ausrichtung bringt schon den jüngsten musikalisch und spielerisch naturwissenschaft und zahlen nahe. nach der letzten großen pisa-studie und deren abschneiden, gibt es an mexikanischen schulen einen regelrechten bildungsaufbruch. naturwissenschaftliche fächer, wie chemie stehen im mittelpunkt bei der bildung der kinder. die natur zu verstehen, zu wissen, wie sachen funktionieren und experimentell neues wissen zu erlangen, sind genau so wichtig geworden, wie die ausbildung in der englischen sprache. dazu kommt ein historischer bezug zur eigenen landeskunde, der eine gute grundlage für eine (aus-)bildung der kinder bildet.
mit der hochwertigen technischen ausstattung schafft es mexiko chancengleichheit für alle kinder zu schaffen. die ärmlichen verhältnisse aus denen manches kind kommt, scheinen zumindest in diesem bezug überwunden. pädagogische berater kümmern sich um die schüler und deren bedürfnisse. die sozialisation steht hier im vordergrund. staatliche stipendien, unterricht in 2 schichten und großzügige pausen runden den bildungsaufbruch ab.
ähnlich, wie in den schulen wird auch in der ausbildung des lehrpersonals naturwissenschaftliche fächer und deren unterrichtung der vorrang gewährt. lehrer gelten besonders im ländlichen raum als angesehen und genießen den ruf des veränderers. in den urbanisierten gebieten hat sich der lehrerberuf grundlegend professionalisiert. kompetenzen und wissen sollen vermittelt werden. in mexico wird nach bildungsplan und curriculum unterrichtet. dieses wird von schule zu schule angeglichen und eigene profile werden herausgebildet. das zentrale schulministerium plant und evaluiert schule. mexico orientiert sich mit der ausgestaltung und den anforderungen an das eigene bildungssystem an dem weltweit steigendem bedarf an fachkräften. besonders im naturwissenschaftlichen bereich und im bereich der forschung sind die bedarfe extrem hoch.
[update: 09.01.2009] bildung und bildungssystem in japan
in japan gibt es ein 3 gliedriges bildungssystem. alle schülerInnen besuchen 6 jahre die grundschule, dann 3 jahre die mittelstufe und fast 95% besuchen noch die oberstufe. sehr gute schulen der oberstufe mit chance auf den besuch einer universität haben schwere aufnahmeprüfungen. in japan hat man erkannt, dass die naturwissenschaft besonderer förderung bedarf. aufgrund der rohstoffknappheit setzt japan im 21. jahrhundert auf information und technologie. das gesetz zur förderung der naturwissenschaft und technologie macht diese förderung zu geltendem recht. auch in japan bleiben schüler nicht sitzen. gleichaltrige schüler bleiben solange wie möglich zusammen. lehrer(innen) sind in japan an jedem ort in der schule erreichbar und ansprechbar. auch das lehrerzimmer ist keine tabuzone. lehrer unterrichten in der regel 20 h pro woche müssen jedoch von 8 bis 17 uhr präsent sein.
in jeder schule gibt es eine krankenstation und eine krankenschwester, die sich um das wohl der kinder und deren beschwerden kümmert. japanische schüler(innen) sind laut studie sehr ausgeglichen, am lernen interessierter und mental stabiler, obwohl sie 33 tage länger als deutsche schüler jährlich die schule besuchen und täglich länger hingehen. außerschulische angebote und schule stehen auf der gleich stufe. japanische klassen sind oft noch deutlich größer als deutsche schulklassen. zwischen 30 und 40 schüler lernen zusammen. in japan gilt das motto die schule ist das leben und das ganze leben ist eine schule. das nationale institut für erziehungspolitik gilt als wichtigster zuarbeiter für schulen.
[update: 11.09.2011] so ist es woanders! – argentinien
immer mal wieder lohnt es sich auch einen blick oder klick über den tellerand bzw. den eigenen computerbildschirm zu werfen. nachdem schon mexiko und japan dran waren, betrachten wir nun argentinien. das zweitgrößte land auf der südamerikanischen halbkkugel mit seiner hauptstadt buenos aires, ist das 8. größte land der erde. argentinien ist ein schmelztigel der kulturen. 90% der bevölkerung stammen von einwanderen aus verschiedenen ländern der welt ab. ein großteil hier aus spanien. nur wenig ureinwohner, also die indianer, die den letzten 30 ethnien abstammen, gibt es noch.
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- escuela inicial – vorschule ab 1,5 monate bis 6./7. lebensjahr
- escuela primaria – grundschule
- escuela secundaria: sekundarstufe mit einer laufzeit von 5-6 jahren
innerhalb der sekundarstufe wird nach 2 bis 3 jahren der schwierigkeitsgrad noch einmal erhöht. spezialisierungen, auf z.b. technik, wissenschaft und wirtschaft sind möglich. haben die jugendlichen diesen zyklus erfolgreich absolviert, steht dem hochschulstudium nichts mehr im weg. das bildungssystem an sich hat schon viele reformen hinter sich. einer volkszählung von 2005 zugrunde liegend, gibt es in argentinien 2,8% der bevölkerung über 15 jahre, die offiziell analphabeten sind. zum vergleich: der wert in deutschland liegt bei etwas 0,6%.
ein weiterer fakt ist, dass ca. 12% aller argentinierInnen über 20 jahre keinen schulabschluss haben. besonders in hinblick auf die fachkräfte bleibt zu schreiben, dass nur 10% der jungen bevölkerung den letzen teil der escuela secundaria schaffen und somit auch studieren könn(t)en. qualitative unterschiede gibt es trotz einheitlichen schulsystems zwischen dem städtischen und ländlichen raum. wenn die schule nach ca. 13 jahren endet klafft das leistungsniveau, wie durchgeführte wissentest ergaben, weit auseinander. um’s sitzenbleiben muss sich hier trotzdem keiner sorgen. in den ferien werden für leistungsschwächere schülerinnen und schüler aufrischkurse angeboten. auch eventuell vermasselte prüfungen können nachgeholt werden.
gelernt und unterrichtet werden argentinische schülerInnen zu 30% an privatschulen. das spiegelt gleichermaßen auch das große soziale gefälle wieder. während, z.b. die gezahlten managergehälter die höchsten in südamerika sind, beträgt das pro-kopf-haushaltseinkommen 2090 argentinische dollar. 40 % der bevölkerung müsen sich mit nur zehn prozent des gesamten volkseinkommens zufrieden geben. privatschulen sind kostenpflichtig und -intensiv aber damit auch viel besser ausgestattet als staatliche schulen.
anders als bei uns fängt die schule anfang märz an und endet mit dem beginn der sommerferien mitte dezember. diese großen ferien enden dann ende februar, wenn bei uns die schülerinnen und schüler aus dem winterurlaub zurückkommen. nur im juli gibt es für argentinsche schülerInnen noch eine kleine verschnaufpause von 1 bis 2 wochen. das argentinsiche ministerium für bildung und kultur ist für die schulen verantwortlich. ein andere stelle künmmert sich um die hochschulen und universitäten. die argentinische regierung versucht seit 2005 das bruttoinlandsprodukt für bildung von ca. 3,8 auf 6 zu bekommen. laut der letzten pisa- bzw. oecd-ergebnisse lagen die südamerikanischen länder alle durchweg unter dem gesamtdurchschnitt der 57 teilnehmenden länder. trotzdem ist der argentinische standard im vergleich zu anderen südamerikanischen ländern relativ gut.
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