Wenn Kinder in die Schule starten, wird der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Eltern um die Mitwirkung durch die Lehrkräfte bereichert und erweitert. Das Verhältnis zwischen Lehrkraft und Eltern sollte immer vertrauensvoll und Kindeswohl orientiert sein. Im Grunde geben die Eltern einen Auftrag an die Schule. Dieser Auftrag ist natürlich auch mit einer Erwartungshaltung an ein gutes Ergebnis verknüpft. Jedes Kind ist anders und braucht eine individuelle Zuwendung und Betreuung. Im regelmäßigen Austausch sollten LehrerInnen und Eltern über und mit Ihren Kindern sprechen. Am Besten auf Augenhöhe.
Elternabend für alle, Elterngespräche für Einzelne
Während der Elternabend seinem Hang zum organisatorischen Jahresauftakttreffen oft mehr als gerecht wird, bietet das individuelle Elterngespräch Zeit für kindbezogenen Austausch. Die meisten Eltern haben an Elterngespräche hohe Erwartungen. Ein gut vorbereiteter informierter (Fach-) Lehrer ist lieber gesehen als einer der wie der Blinde von Farbe redet und allgemeine Aussagen tätigt. Viele Schulen und LehrerInnen fühlen sich mit qualifizierten regelmäßigen Eltern- und Schülergesprächen sowie Elternabenden mehr als überfordert. Am Abend nochmal wiederkommen? Rede und Antwort stellen und individuelle Leistungseinschätzungen je Kind bzw. Persönlichkeit erarbeiten, kostet Zeit. Oft wird den Eltern daher passiv ein Elternsprechtag im Jahr angeboten oder/und sie melden sich halt, wenn Sie Redebedarf haben. Im Verlauf von 9, 10, 12 bzw. 13 Schuljahren erleben viele Eltern nur einen Elternabend im Jahr. Elterngespräche führen viele nur, wenn es Probleme gibt und natürlich laden auch die Schulen oft nur bei Problemen ein.
Elterngespräche – nicht unbedingt die Lieblingsaufgabe der Lehrer
Aber wie will man sonst richtig und gut Kontakt zu den Sorgeberechtigten und Familien halten? Wie reflektieren LehrerInnen Ihre Arbeit mit den Kindern und wer misst, was Sie bewirken. Als LehrerIn muss man sich von den Eltern auch über die Schulter schauen lassen. Angst vor Kontakt mit den Eltern ist behandlungswürdig. Und auch, wer sich aus Zeitgründen vor diesem Teil seiner Arbeit drücken möchte, gehört dringend nochmal auf die Schulbank. Immerhin vertrauen die Eltern Ihnen Ihre Kinder an. Im Klett Verlag ist jetzt ein praktischen Leitfaden für die Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern erschienen. Anhand von Übungen und Vorlagen auf CD-Rom erhalten Lehrer wichtige Anregungen für den Schulalltag und für schwierige Elterngespräche. Immer häufiger treffen Lehrer auf wütende Väter oder Mütter, welche mit der Benotung ihres Kindes unzufrieden sind.
Sachlich bleiben auch, wenn es emotional ist
Jetzt ist es an dem Lehrer, den Eltern zu erklären, warum die gegebene Note gerechtfertigt ist oder auch warum Handys im Unterricht nicht erlaubt sind. Lehrer müssen durch Elternabende führen und Elternsprechstunden abhalten. Nicht immer ist es einfach, das Gespräch auf einer sachlichen Ebene zu führen und gleichzeitig einfühlsam und eindrücklich seinen Standpunkt zu übermitteln. „Wenn Lehrer Eltern nicht als ihre Gegner, sondern vielmehr als Verbündete ansehen, gewinnen sie selbst an Motivation und erhalten mehr Freude an ihrer Arbeit“, erklärt Martin Kohn, Lehrer und Mitarbeiter des hessischen Kultusministeriums.
Unter dem Titel „Gemeinsam erziehen“ hat er seine Erfahrungen von Workshops und Tagungen zu einem praktischen Leitfaden zusammengefasst. Im neuen Band „Gemeinsam erziehen. Leitfaden für die Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern“ der Reihe „Schulpädagogik“ finden sie nicht nur theoretische Grundlagen der Kommunikation sondern auch wichtige Modelle der Gesprächsführung. Fallbeispiele, Checklisten und Übungen helfen ihnen diese in die Praxis umzusetzen. Der Leitfaden für die Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern“ ist bei Amazon erhältlich
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