aktive beteiligung von kindern ist u.a. verankert im paragraf 6 des sächsischen kindertagesstättengesetz (sächskitag), wo da steht: kinder wirken entsprechend ihres entwicklungsstandes und ihren bedürfnissen insbesondere bei der gestaltung ihres alltages in der kita mit. beteiligung ist doch eigentlich ganz einfach oder müssen wir sie wirklich erst lernen? und wenn, wer sagt uns das was richtig oder falsch ist? was passiert, wenn zu viele vorgaben existieren? gibt es falsche und richtige beteiligung? ja, nein, nein, ja oder doch eher andersrum?
wie auch immer sie sich entscheiden, liebe leser, vielleicht gibt es auch keine antworten auf diese fragen. eines der un-kinderrechte heißt: kinder haben das recht, sich zu informieren, zu sagen, was sie denken und gehört zu werden. wenn ich an meine kindheit zurück denke, hatte ich es sicher nicht immer leicht dieses recht gegenüber den größeren, älteren, klügeren und vor allem länger auf dieser erde lebenden zu vertreten. von neunmalklug bis hin zu der aussage: „ich muss es ja wissen, ich habe mehr erfahrung als du“ habe ich irgendwie alles schon mal gehört. manchmal zu hause, manchmal bei bekannten und verwandten und manchmal von irgendjemanden, dem mein kindliches „meinungsgeäußere“ einfach gerade nicht in den kram passte. heute sind unsere kindertagesstätten bildungseinrichtungen, die den selbstbildungsprozess bei kindern in einer anregenden umgebung fordern und fördern sollen.
aber ist die frage: willst du heute wandern oder singen wirklich aktive beteiligung?
unsere schulen locken mit ganztagsangeboten, wo kinder sich aus ihren kursen selbst ein angebot wählen können. klar, können die kinder die kurse an der schule auswählen – aber haben auch alle die chance das angebot nach ihren interessen mitzugestalten bzw. gar zu verändern? was, wenn der richtige kurs nach aussagen des kindes nie dabei ist oder der gewählte kurs erst in einem dreiviertel jahr startet?
es gibt kinderräte, kinderkonferenzen, kindergipfel, kinderangebote, schülerräte, schülersprecher, klassensprecher…beteiligungsmöglichkeiten noch und nöcher möchte man meinen, oder? aber lädt denn diese von uns auf partizipation aus- bzw. eingerichtete welt kinder wirklich ein sich zu beteiligen oder provozieren bzw. erreichen wir nicht damit das gegenteil – nämlich, dass das kind, was kein neigung zum „vorturnen“ hat sich eher auch nicht melden wird? und noch viel wichtiger: wieviel informationen haben denn kinder über ihre mitwirkungs- bzw. beteiligungsrechte? und wer muss sie wie, warum und wo darüber aufklären?
wieviel informationen haben denn kinder über ihre mitwirkungs- bzw. beteiligungsrechte?
wenn ich mit meiner tochter spreche, habe ich ganz oft das gefühl, dass ihr viele, viele informationen vorenthalten werden. alles in ihrem umfeld ist gesellschaftlich so angelegt, dass in bestimmter zeit, bestimmte ergebnisse und ziele erreicht werden müssen. meist empfinde ich ihre umfeld so, dass viele beteiligungsmöglichkeiten gar nicht be- bzw. entstehen oder, dass das ergebnis schon im voraus feststeht. die du kannst dich zwischen „a und b entscheiden“ aussage dominiert ihren alltag. und oft genug wird die entscheidung getroffen und sie bekommt nur eine ergebnis-info.
ja, jetzt werden sie, liebe leser denken, bei mir ist das nicht so – aber mal im ernst: kennen sie alle ihre beteiligungs- und mitwirkungsmöglichkeiten oder nur die, von denen sie mal gehört bzw. welche sie mal benötigt haben? wann haben sie sich denn das erste mal aktiv beteiligt und warum? was war das ergebnis? haben sich ihre erwartungen erfüllt oder haben sie sich, z.b. bewusst danach entschieden sich nicht mehr zu beteiligen? wenn ja, hat das konsequenzen für ihre kinder? oder haben sie denn von ihren umfeld als kind die chance zu wirklicher beteiligung bekommen?
keine beteiligung oder was bekomme ich dafür?
wenn ich heute um mich herum schaue, sehe und höre ich oft, dass sich viele menschen nicht mehr beteiligen – wollen, können oder dürfen. die frage „was bekomme ich dafür?“ steht oft genug im vordergrund. selbst vermeintlich demokratische abläufe haben bereits ein vorweggenommenes ergebnis. beteiliung erfolgt nach starren gesellschaftlichen regeln und normen. und passt die meinung jetzt gerade nicht ins konzept, wird weggehört oder händeringend nach kompromissen gesucht.
und beteiliung bzw. mitwirkung an prozessen erfordert informationen, informationsquellen, zeit sowie geduld. dabei ist es denke ich wirklich wichtig, dass gerade kindern eine vielzahl von informationsquellen zur verfügung steht. sie müssen die chance haben, zu wählen. nicht zwischen schwarz und weiß, heiß oder kalt, hell oder dunkel – nein sie müssen die chance haben sich ihre eigenes neutrales bild von der welt zu machen ohne unseres ungeprüft zu übernehmen oder übernehmen zu müssen. sie brauchen in uns partner, unterstützer und begleiter, die offen sind, die gern zur verfügung stehen und meinungsbildung durch neutrale informationen, positiv wie negativ, befördern – ohne den zwang ergebisse zu erzielen oder erzielen zu wollen. und kinder müssen je nach thema wissen, wie sie an informationen kommen, wen sie fragen bzw. mit wem sie reden können.
ja und da sind nicht nur sie gemeint. oder sie, oder sie – und ich schließe auch keinen aus diesem prozess aus. es geht uns alle an! und wir müssen veränderungen zu lassen können, sie hinnehmen, aushalten und vor allem wollen.
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