Berlin – Auch zwei Jahre nach der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) ist die Nachfrage ungebrochen und größer als die verfügbaren Plätze. Derzeit gibt es nur für jeden zehnten Schulabgänger einen Freiwilligenplatz. Um alle Interessierten berücksichtigen zu können, müssen nach Meinung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. der BFD und die Jugendfreiwilligendienste finanziell angemessen ausgestattet werden. Der Deutsche Verein fordert Bund und Länder erneut dazu auf, schnellstens die politischen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Zudem dürften auch die qualitativen Verbesserungen nicht aus dem Blick verloren werden. Der eingeschlagene Weg müsse energisch und konsequent weiter beschritten werden. „Die Freude über die positive Resonanz darf nicht dazu verführen, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Viele Menschen in allen Altersstufen wollen ein Bildungs- und Orientierungsjahr in den Freiwilligendiensten erleben und gleichzeitig dem Gemeinwohl dienen. Sie wollen aber keinesfalls Lückenbüßer sein für einen sich zurückziehenden Sozialstaat“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Keine Instrumentalisierung
Bürgerschaftliches Engagement – in welcher Form auch immer – dürfe nicht instrumentalisiert werden. Bürgerinnen und Bürger engagieren sich, um einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, soziale Kontakte zu pflegen und sich Kompetenzen anzueignen. Wer sich freiwillig engagiert, tut dies nicht um jeden Preis, vielmehr wollen engagierte Menschen bei der Ausgestaltung ihres Engagements beteiligt werden. Dies muss bei allen Unterstützungs- und Förderbemühungen angemessen berücksichtigt werden.
Der BFD ist eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements wie auch die schon seit langem erfolgreichen Jugendfreiwilligendienste FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) und FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) und ergänzt diese. Das Besondere ist, dass er im Gegensatz zu FSJ und FÖJ auch für Erwachsene offen ist, die älter als 27 Jahre sind und im Unterschied zum Zivildienst freiwillig erbracht wird. Daneben gibt es unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeiten mit unterschiedlich hohem Zeitaufwand, zeitlich und inhaltlich begrenztes Engagement oder bürgerschaftliches Engagement mit geringerem Zeitaufwand als in den Freiwilligendiensten, wie z.B. Telefonseelsorge und Hospizarbeit. All diese vielfältigen Möglichkeiten der bürgerschaftlichen Betätigung leisten einen wichtigen Beitrag für die soziale Gemeinschaft und für eine demokratische Gesellschaft.
Die Empfehlungen des Deutschen Vereins sind abrufbar unter: http://www.deutscher-verein.de/05-empfehlungen/empfehlungen_archiv/2012/DV-37-12-Staerkung-und-Foerdung-Buergerschaftliches-Engagement
Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer und Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der sozialen Arbeit und der Sozialpolitik. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation.
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