Tiergestützte Therapie: Tiere sind manchmal die besten Therapeuten

Tier | Zwei Esel Anton und Greta (c) Jürgen Wilpert  / pixelio.de

Tier | Zwei Esel Anton und Greta (c) Jürgen Wilpert / pixelio.de

Von tiergestützter Therapie mit Hunden und Pferden hatte ich ja schon gehört und Delfintherapie ist auch sehr bekannt. Aber ein Esel als Therapeut, das war mir neu. Sind Esel nicht als besonders stur und eigensinnig bekannt? Und doch erweisen sich gerade Esel bei Kindern mit psychischen und psychosomatischen Krankheiten, bei Angststörungen, Sprach- und Kontaktschwierigkeiten als die idealen Helfer.

Esel als Therapiehelfer

Anahid Klotz hat auf ihrer Eselfarm schon viele Esel zu Therapiehelfern ausgebildet. Sie ist von ihren Therapeuten mit Plüschohren überzeugt. „Von Eseln geht eine stille Faszination aus. Die meisten Erwachsenen und Kinder fühlen sich von Eseln magisch angezogen, auch wenn sie andererseits vor Pferden Angst haben sollten. Schließlich komme es sicher nicht von ungefähr, dass Esel in den meisten Märchen auftauchen und aus der Weihnachtsgeschichte nicht wegzudenken sind“. Esel arbeiten nur freiwillig – wenn Kameradschaft und Vertrauen stimmen, weiß Anahid Klotz. Und, das ist gut so, denn genau, dass brauchen die Patienten. Sie leiden z. B. unter psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen, sind körperbehindert, wie blind oder taub. Andere Patienten, die die Eselsfarm besuchen, leiden an Suchterkrankungen, unter Zwängen oder sind lebensverkürzend also unheilbar erkrankt.

Jeder Patient darf sich (s)ein Tier aussuchen

Die kleinen und großen Patienten sehen den Eseln eine Weile zu, dann dürfen sie sich ein Tier aussuchen. Nicht selten passiert es, dass der Esel schneller ist und sich „seinen“ Patienten aussucht. Während der ersten Stunden erfahren die Kinder dann, wie sich so ein Tier anfühlt, wie weich Eselschnauzen und wie plüschig die Ohren sind. Wer sich traut, darf auch schon beim ersten Mal aufsitzen. Ganz wichtig ist, dass die Kinder immer mit dem Tier reden und auf seine Bewegungen achten. So lernen sie zu erkennen, wenn dem Esel etwas besonders gut gefällt oder, wenn er keine Lust mehr hat.

Aber nicht nur Kindern können Tiere in der Therapie helfen

Viele Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenpflege arbeiten bereits situationsbezogen mit Therapiehunden. So wird im Seniorenheim des ASB schon lange tiergestützte Therapie durchgeführt. Derzeit erfolgt sie hauptsächlich mit Hunden. Viele der Bewohner hatten früher selbst einen Hund und sind diesen Tieren gegenüber sehr aufgeschlossen. So fällt es den Therapeuten, wie etwa den Ergotherapeuten, leichter, die Senioren von ihrer Krankheit abzulenken und gezielt mit ihnen Konzentrations-, Gedächtnis- oder Motorikübungen durchzuführen. Besonders Senioren mit Demenz berühren die Hunde auf einer emotionalen oder intuitiven Ebene. Die Tiere finden einen Zugang zu Demenzkranken, der den Pflegekräften und den Angehörigen oft verborgen bleibt. In der Arbeit mit jungen und alten Menschen schaffen viele Einrichtungen mittlerweile Haustiere zur dauerhaften Pflege und Betreuung an. Hier unterstützen die Haustiere nicht die Therapie sondern fördern das Verantwortungsbewusstsein und den Umgang der Menschen mit Tieren.

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