HNO implantiert innovatives Hörgerät Bonebridge

Familie (c) sophieja23 / pixabay.de

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Das Klinikum Dresden-Friedrichstadt gehört zu den ersten Krankenhäusern in der Region, die Patienten mit dem Hörgerät Bonebridge versorgen können. Die neue Technologie ermöglicht Schwerhörigen die Chance auf Hören mit mehr Lebensqualität, da Hörsignale über die geschlossene Haut direkt auf den Knochen und damit zum Innenohr übertragen werden.

Bisher verwendet man für diese schwerhörigen Patienten knochenverankerte Hörgeräte, die im Schädelknochen angeschraubt sind und durch die Kopfhaut nach außen ragen. Die Hautöffnung ist jedoch stets gefährdet, sich zu entzünden oder gar zu vereitern. Die Patienten sind dadurch in der alltäglichen Hygiene und in ihrem Leben eingeschränkt. „Das moderne Hörgerät Bonebridge kann bei sogenanntem Schallleitungshörverlust eingesetzt werden, wenn der natürliche Weg in das Innenohr versperrt ist“, erklärt Dr. Tobias Hänel, Oberarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt. Verursacht werden diese Störungen häufig durch Fehlbildungen des Ohrs oder schwere, chronische Mittelohrinfektionen.

Wie funktioniert die neue Technologie?

Das Implantat besteht aus zwei Elementen. Der eine Teil wird operativ unter der Kopfhaut im Felsenbein – einem Knochen, der das Innenohr umgibt – verankert. Der zweite Teil wird auf der Kopfhaut getragen und mittels Magneten genau über dem Implantat gehalten. Das äußere Element wandelt Schall in elektrische Signale und gibt sie durch die Haut an das Implantat weiter. Das Implantat setzt diese Signale in mechanische Schwingungen um, die es über den Schädelknochen ans Innenohr sendet und von dort über den Hörnerv an das Gehirn weiterleitet, wo sie als Schalleindrücke wahrgenommen werden – ähnlich dem Vorgang des natürlichen Hörens.

Vorteile von Bonebridge

Das Bonebridge-Gerät lässt sich schonend in circa 45 Minuten implantieren und einfach benutzen. „Der entscheidende Vorteil ist die intakte Haut der Patienten. Komplikationen oder Hautirritationen werden so vermieden“, informiert Dr. Hänel. „Ästhetisch ist das Gerät sehr vorteilhaft, weil es unter dem Haar verschwindet. Auch langfristig bleibt der Patient auf dem neuesten Stand, da der äußere Klangprozessor problemlos ausgetauscht werden kann“, ergänzt der Oberarzt die Vorzüge des Gerätes.
Die erste, im Oktober 2012 in Friedrichstadt versorgte, 32 Jahre junge Patientin war vor dem Eingriff auf dem linken Ohr praktisch taub. Nun verfügt sie über ein normales Wortverständnis und hört wieder räumlich. „Für sie beginnt eine Zeit mit einer völlig neuen Lebensqualität“, freut sich Dr. Hänel.

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