Alphabetisierung: Studien- und Umfrageergebnisse weisen Wege zur Verbesserung der Bildungsplanung

Lesebrille beim Studium auf dem Fachbuch (c) Hans / pixabay.de

Lesebrille beim Studium auf dem Fachbuch (c) Hans / pixabay.de

Die Lernerfolge von Alphabetisierungskursen sind begrenzt. Das ist das Ergebnis einer Studie – dem „Alphapanel“ –, in der erstmals untersucht wurde, welches Niveau der schriftsprachlichen Kompetenz  die Teilnehmer von Alphabetisierungskursen erreichen. Bernhard von Rosenbladt und Rainer H. Lehmann haben die Ergebnisse für „DIE aktuell“ zusammengefasst und geben Anregungen zu Konsequenzen für die Praxis. Außerdem legt das DIE mit den Ergebnissen seines „alphamonitor“ Daten über die Angebotsstruktur und die Teilnahme an Kursen zur Alphabetisierung und Grundbildung im Jahr 2012 vor. Beide Publikationen stehen kostenlos online zur Verfügung.

Es fehlen Kompetenzen

7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nur rudimentär lesen und schreiben. Lese- und Schreibkompetenz jedoch bilden eine Voraussetzung für die erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft. Erstmals wurde nun von Forschern von TNS Infratest und der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht, wie erfolgreich diese Grundkompetenzen  in den bestehenden Alphabetisierungskursen vermittelt werden.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen – bilanzierend – einen begrenzten Lernerfolg

In der Selbsteinschätzung durch die Befragten verbessern sich die Fähigkeiten im Lesen und Schreiben meist deutlich. Die feststellbaren Lernfortschritte reichen jedoch nicht aus, um bei der Mehrzahl der Teilnehmenden ein schriftsprachliches Kompetenzniveau oberhalb des sogenannten funktionalen Analphabetismus zu erreichen. Es gibt sogar eine erhebliche Teilgruppe, die nach längerer Kursteilnahme keinen nennenswerten Lernfortschritt im Lesen oder Schreiben für sich sieht. Bei dauerhafter Teilnahme über längere Zeiträume von mehr als drei Jahren erscheint der Kursbesuch eher im Sinne einer sozialpädagogischen Betreuung wirksam als im Sinne größerer Lernfortschritte.

Diese Ergebnisse des „Alphapanel“ beziehen sich auf die Alphabetisierungskurse der Volkshochschulen

Die Angebotsstruktur von Volkshochschulen und anderen Einrichtungen im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung von Erwachsenen ist Gegenstand des alphamonitor des DIE. Die Ergebnisse der Erhebung  für das Jahr 2012, an der sich 259 Einrichtungen beteiligt haben, stehen nun online zur Verfügung. Der alphamonitor gibt Aufschluss zu den Kursen (Art/Inhalte, Umfang, Stunden), zu den Teilnehmenden  sowie zum Lehrpersonal und zum Beratungsangebot . Die meisten Angebote, Unterrichtstunden und Teilnehmende fanden sich 2012 im Bereich Alphabetisierung. Hier dominierten „Integrationskurse mit Alphabetisierung“ für Zugewanderte (sog. BAMF-Kurse). Im Grundbildungsbereich hatten stundenintensive Vorkurse zum Nachholen von Schulabschlüssen einen hohen Stellenwert.

Wissensbasis zur Verbesserung der Bildungsplanung

Mit dem alphamonitor schafft das DIE eine Wissensbasis, die u.a. zur Verbesserung der Bildungsplanung und zur Einschätzung von institutionellen Rahmenbedingungen in diesem Bereich beitragen kann. Die hier durch gewonnenen Informationen können auch eine Grundlage bilden für die von Bernhard von Rosenbladt und Rainer H. Lehmann geforderte Entwicklung neuer Formen der Ansprache und der Angebote. Die aktuelle Ausgabe von „DIE aktuell“ zum „Alphapanel“ und texte.online zum alphamonitor finden Sie auf der Website des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE).

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.die-bonn.de/doks/2013-alphabetisierung-01.pdf
http://www.die-bonn.de/doks/2013-alphabetisierung-02.pdf
http://ww.die-bonn.de

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