Mehrgenerationenhäuser – ein Kind der Bundes und auch der neuen Zeit – soweit die Theorie. Junge, alte, kleine und große sollen sich in einem gemeinsamen Haus begegnen. Veranstaltungen, Angebote und Dienstleistungen, die der Besucher im Alltag benötigt, runden das Konzept ab. Es finden Kurse, Seminare, Workshops bis hin zum Flohmarkt oder Spielenachmittag statt. Im Grunde geht es um, generationenübergreifende Arbeit, Einbindung freiwilligen Engagements und Sozialraumorientierung.
Und in der Praxis?
In der Praxis sieht das leider anders aus. Je nach Lage, Ort und Betreiber läuft es oder eben nicht, so wie in Zschernitz. Dort muss die Vereinsvorsitzende des Mehrgenerationenhauses Insolvenz anmelden. Während der Insolvenzverwalter einen Betreiber sucht bzw. die Nachnutzung versucht zu verwirklichen, liegt eine Rückforderungsbescheid für die Fördermittel des Landkreises Nordsachsen vor.
Begegnungsraum für jung und alt
Das Nathanael – Haus der kleinen Engel ist eines von von ca. 500 Mehrgenerationenhäusern in Deutschland. Mit 490000 Euro aus dem Förderprogramm Leader plus sollte Begegnungsraum für jung und alt im Dorf geschaffen werden. Die Vereinsvorsitzende Katja Seifarth sagte, dass selbst mit minimal veranschlagten Betriebskosten und vorrangig ehrenamtlicher Arbeit im Haus noch pro Jahr etwas 12000 Euro aufzubringen seien. Ein 100000 Euro Kredit des Vereins, der den Eigenanteil zum Abruf der Fördermittel finanzierte, eine verspätete Eröffnung und scheinbar zu lange Anlaufzeit zwingen nun das Haus in die Knie.
Geplante Einnahmen kommen nicht
Einnahmen aus Vermietung, die man sich erhofft hatte, blieben aus. Im April sah die Chefin von einer handvoll Vereinsmitgliedern keine andere Wahl, als Insolvenz anzumelden. Mehrgenerationenhäuser sind oft nicht komplett neu gebaut oder eingerichtet. In vielen Fällen haben bestehende Projekte und Vereine die Förderungen abgerufen und einen Jugendclub oder einen Seniorentreff quasi weiterentwickelt. Bei allem Tatendrang ist das finanzieren mit Steuermitteln eher die Luxusvariante des Gründens. Einmal mehr muss auf Konzept und Uumsetzung geschaut werden. Oft ist man abhängig von politischen Stimmungsschwankungen, engen Bugets und immer knapper werdenden Töpfen. Und am Ende bleibt die Frage im Raum: „Wer zahlt, wenn es schiefgeht?“
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