„Auf fluoridiertes Speisesalz im Haushalt sollten Eltern nur verzichten, wenn Kinder nach der Rücksprache mit dem Zahn- und Kinderarzt Fluoridtabletten bekommen, weil sie ein besonders hohes Kariesrisiko haben.“, betont Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke anlässlich des Tags der Zahngesundheit am 25. September. Dieser steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Kinderzahngesundheit.
(IfK) „Fluoridtabletten decken die empfohlene Tageszufuhr an Fluorid bereits ab. Damit es zu keiner Überversorgung kommt, werden weitere Fluoridquellen wie fluoridiertes Speisesalz dann nicht mehr empfohlen.“ Generell spielen Fluoride eine wichtige Rolle für die Kariesvorbeugung. Sie helfen Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphat, in die Zähne zu gelangen. Gleichzeitig verhindern sie, dass sich diese aus dem Zahnschmelz herauslösen. So wirken sie einer Demineralisierung entgegen und machen den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen Säuren.
Als Zusatz im Salz wirken sie bereits im Mund an den Zähnen. „Das fluoridierte Speisesalz wirkt vor dem Verschlucken lokal durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche“, so Professor Zimmer. „Es erhöht die Fluoridkonzentration im Speichel und schützt so schon beim Essen vor Karies.“ Dass für die Zahngesundheit neben der Zufuhr von Fluoriden auch eine gewissenhafte Zahnpflege, gesunde Ernährung sowie der regelmäßige Gang zum Zahnarzt wichtig ist, lernen Kinder bereits in der Schule und im Kindergarten. Denn schon im Kindesalter werden die Grundlagen für ein lebenslang gesundes Gebiss gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Gesunde Ernährung für gesunde Zähne
Kinder sollten möglichst früh lernen, dass sie bereits beim Essen ihre Zahngesundheit beeinflussen können. Feste Kost sorgt für starke Zähne. Möglichst häufig gehören daher Vollkornbrot, Getreidegerichte, Obst, Salate und Rohkost auf den Teller. Faserige Lebensmittel regen den Speichelfluss an und tragen zudem zur Selbstreinigung der Zähne bei. Süßigkeiten, Snacks sowie zucker- und säurehaltige Getränke einschließlich Fruchtsaft sollten dagegen selten verzehrt werden. Denn Bakterien im Zahnbelag wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz demineralisieren und zu Karies führen. „Süßes essen Kinder am besten nicht über den gesamten Tag verteilt, sondern eher im Anschluss an eine Hauptmahlzeit“, rät Professor Zimmer. Auch Stärke in Nahrungsmitteln wie Chips kann den Zähnen schaden, da beim Kauen Zuckermoleküle entstehen.
Gewissenhafte Zahnpflege
Vom Durchbruch des ersten Milchzahns an putzen Eltern morgens und abends den Zahn beziehungsweise die Zähne des Kindes. Ab einem Alter von zwei Jahren kann das Kind schrittweise an die Zahnpflege herangeführt werden. „Das selbstständige Putzen dient eher der spielerischen Bildung von Ritualen. Bis zu einem Alter von etwa acht Jahren müssen die Eltern das Zähneputzen überwachen und gegebenenfalls nachputzen“, so Zimmer. In Schulen und Kindergärten sollten die Kinder nach einer Hauptmahlzeit täglich gemeinsam Zähne putzen.
Zahnpasta mit Fluorid
Zu einer effektiven Fluoridversorgung gehört neben der Verwendung von fluoridiertem Speisesalz die Benutzung eine Zahncreme mit Fluorid. Für Kinder unter sechs Jahren gibt es spezielle Kinderzahnpasten. Sie enthalten lediglich 500 ppm Fluorid. Ab dem ersten Zahndurchbruch bürsten Eltern die Zähne einmal täglich und ab dem zweiten Geburtstag zweimal mit einer maximal erbsengroßen Menge. Kinder ab dem sechsten Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene putzen dagegen zweimal täglich mit einer Zahnpasta mit möglichst hohem Fluoridgehalt von bis zu 1.500 ppm.
Zahnärztliche Vorsorge
Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne empfiehlt sich ein erster Zahnarztbesuch. Der Zahnarzt erkennt, ob der Zahndurchbruch regelgerecht erfolgt, ob Frühschäden vorliegen oder die Zähne besonders kariesgefährdet sind. Daran anschließend sind jährliche Kontrollen und ab dem siebten Lebensjahr halbjährliche Kontrollen notwendig. Ist das Kariesrisiko erhöht, legt der Zahnarzt die zeitlichen Abstände der Kontrolluntersuchungen fest. Er bestimmt auch den Fluoridfahrplan, das heißt die geeigneten Fluoridierungsmaßnahmen. Wichtig ist, dass das Kind zum Zahnarztbesuch eine positive, angstfreie Einstellung bekommt. Eltern sollten eventuelles eigenes Unbehagen auf jeden Fall für sich behalten. Damit die Heranwachsenden ergänzend zur häuslichen Mundhygiene optimal an die richtige Zahnpflege herangeführt werden, führen ausgebildete Fachkräfte des öffentlichen Gesundheitsdienstes für Kinder bis zum 12. Lebensjahr in Kindergärten und Schulen spezielle Gruppenprophylaxemaßnahmen durch. Ziel ist in erster Linie die Vermittlung von Informationen und Anleitungen zur regelmäßigen und richtigen Zahnhygiene, zur zahngesunden Ernährung und zu Fluoridierungsmaßnahmen.
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