herr lehrer, herr lehrer ich weiß was…“mal sehen, was die 4jährigen machen?“ titelt die taz heute in einem artikel und schreibt über die schulen in london und classwatsch. in london ist es vollkommen normal, dass an highschools videokameras die räume und die schüler überwachen. schulleiterin judette tapper ist begeistert: „die kameras haben eine wichtige rolle bei der verbesserung der schule gespielt.“ so weit so gut. der grund für die kameras ist laut aussage der schulleitung, der homepage des anbieter classwatsch klar. „unterbrechungen – die sonst bis zu 20 prozent einer stunde ausmachen – lassen sich so drastisch reduzieren“, meint classwatch.
(erziehungs-)mittel kamera filmt, filmt, film egal, was da vor der linse passiert. und definitiv gibt es immer einen zeugen, der im zweifelsfall den täter überführen kann. aber jetzt wird es auch den briten zu bunt. seit neuesten sind die kameras von classwatsch auch an einer grundschule aktiv und filmen die kids beim lernen und spielen.
dem argument der sicherheit und ruhe kann man hier nicht ganz folgen und fragt natürlich gleich im 2. schritt, ob es nicht einen pädagogischen grund gibt für die kameras? nun schaltet sich auch die britische datenschutzbehörde ein und ein sprecher sagt, die behörde wolle nun von schulen, die die technik gebrauchen, eine „angemessene rechtfertigung“ für den einsatz verlangen.
aber was bitte ist angemessen?
fakt ist, dass alles was im überwachten (klassen-)raum geschieht, aufgezeichnet wird. gespräche, gesichter, gegenstände, personal, putzfrau, kinder, hausmeister, eltern – ja selbst die fliegen, die um die lampe surren. und wer bitte sieht sich im zweifelsfall die aufnahmen an? der lehrer, die eltern, der schulleiter, ein gericht oder die polizei?
in frankreich filmen tagesmütter und -väter im auftrag und mit erlaubnis sich, die kinder und ihre arbeit. der grund hier, ist vorrangig der wunsch der eltern zu sehen, was die kinder am tag erleben. am besten natürlich aus dem büro. und schon damals filmen fragten wir die erzieher(-innen) und kindertagespflegepersonen, ob sie sich das hier vorstellen könnten.
pädagogisch können videoaufnahmen in bestimmten situationen das tagesgeschehen dokumentieren und aufschluss geben, z.b. über das eigene verhalten, die situationsbezogene arbeit mit den kindern oder das spiel der kinder untereinander. bequem ist die kamera als zeitzeuge noch dazu.
nur würde das denn wirklich funktionieren?
wem gehören denn dann bitte die bänder? dem der die erlaubnis gibt oder dem kind? der einrichtung? dem träger?
tagtäglich werden wir gefilmt, erfasst und anhand der technik die wir bei uns tragen, kann man bewegungsprofile erstellen und ortungen vornehmen. techniken, die sonst von polizei und behörden genutzt wird, steht mittlerweile proaktiv im internet zur verfügung. seit januar 2008 bringt das thema vorratsdatenspeicherung so manchen um den schlaf. und, wenn man bestimmten sozialen randgruppen angehört, dann wird einem das lästige daten hin und her schicken schon mal von der behörde abgenommen.
also auch, wenn man sich nicht dessen bewusst ist, sind wir gläsern dank satellit, handy, rfid-chip und dem mensch der die maschine bedient. und? die frage ist doch nur, ob wir uns dessen bewusst sind und, ob wir grundsätzlich noch die wahl haben selbstständig zu entscheiden?
und? was denken sie?
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